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Aktuelle Inszenierungen antiker Räume in musealen Kontexten

Plöger, Sabine

Schon die Raumkonzeptionen des Altertums waren von ihren Einbindungen in Kommunikationsprozesse, in politische, soziale, religiöse oder technische Kontexte beeinflusst, die sich im Erscheinungsbild der Bauwerke niederschlugen. Sie waren Ergebnisse ihrer Entstehungszeiten und ihrer geografischen Ursprungsräume. Im Lauf der Jahrhunderte und nicht zuletzt beim Eintritt der antiken Räume in die Museen haben sich ihre Funktionen und Bedeutungen gewandelt. Eingebettet in kluge Inszenierungen können die Architektursegmente ihren Besuchern dort als überkommene Berichterstatter der antiken Welt sehr viel „erzählen“. Dies möglich zu machen, sie zum „Sprechen“ zu bewegen, ist heute Sache der Museen im Rahmen ihres Bildungsauftrags und was es hierzu braucht, sind besuchergerechte und zeitgemäße Präsentationskonzepte. Mit der vergleichenden, international angelegten Analyse gegenwärtiger Inszenierungen antiker Räume in ausgewählten Museen, namentlich dem Akropolismuseum in Athen, dem British Museum in London und dem Pergamonmuseum in Berlin, soll die vorliegende Untersuchung einen exemplarisch orientierten Beitrag zur Beantwortung der weiten Fragestellung nach der Art und Weise der musealen Darstellung antiker Architektur, antiker Raumvorstellungen und -konzeptionen sowie ihrer aktuellen Rezeption leisten. Wie also werden die in der Antike gebauten Räume im Museum heute konkret präsentiert? (Wie) Wirken die antiken Vorstellungen vom Raum, die sich in Architektur ausformulierten, im musealen Rahmen weiter? In welchem Verhältnis stehen museale Inszenierung und Wissensvermittlung? Nachdem grundlegende Aspekte zunächst auf theoretischer Ebene erörtert und die aktuellen Anforderungen an die museale Präsentation antiker Räume herausgearbeitet werden, werden anschließend explizit drei Inszenierungen berühmter antiker Architekturen beleuchtet, die auf drei unterschiedlichen Visualisierungskonzepten zur Vergegenwärtigung antiker Räume in musealen Kontexten basieren. Dabei handelt es sich um drei sehr prominente Museumsräume: die Parthenon-Galerie im Akropolismuseum, die einen großen Teil der Parthenonskulpturen beherbergt, die Duveen Gallery im British Museum, in der die nach London verbrachten Parthenonskulpturen aufbewahrt sind, und der Altarsaal im Pergamonmuseum, der dem Pergamonaltar als Präsentationsort dient. Diese Architekturen sind in eigens für sie errichteten Museumsräumen gezeigt, gehören zu den Hauptattraktionen der betreffenden Museen und tragen dementsprechend eine große Verantwortung auf der Wissenschafts-, der Bildungs- und letztendlich durchaus auch auf der ökonomischen Ebene. Die Rezeption rückt auf der Basis einer empirischen Besucherstudie am Beispiel des Altarsaals im Berliner Pergamonmuseum in den Blickpunkt, bevor ein konkreter Vergleich prägnanter Ergebnisse Gemeinsamkeiten, Ähnlichkeiten und Unterschiede der analysierten Inszenierungen herausstellt, einordnet und kommentiert.
Spatial concepts in ancient times, influenced by their involvement in communication processes, political, social, religious or technical context, have yet affected the visual appearance of constructions. As a result of their time of origin and their geographical source space, their function and meaning have changed over the centuries, not least owing to the occurrence of ancient rooms in museums. Embedded in smart stagings, the architectural segments serve as traditional story tellers of the ancient world. It's the commission of museums and part of their educational task to let the architecture 'speak', using contemporary and visitor oriented presentational concepts. Using a comparative, international study of contemporary stagings of ancient space in selected museums, which namely are the Acropolis Museum in Athens, the British Museum in London and the Pergamonmuseum in Berlin, the presented exploration is meant to give an exemplary oriented contribution facing the complex problem of how ancient architecture and ancient room concepts as well as their current reception are presented in museums. How are structures, built in ancient times, being presented in museums nowadays? How does the ancient concept of space, reflected by architecture, appear to the museum context? How does the museum staging relate to transfer of knowledge? After discussing fundamental aspects theoretically and presenting current requirements concerning museum presentation of ancient rooms, a closer look will be taken at three particular stagings of renowned ancient architecture, which are based on three different visualizing concepts showing the realization of ancient spaces in museum contexts: The Parthenon Gallery at the Acropolis Museum, which holds a major part of the Parthenon Sculptures, the Duveen Gallery of the British Museum, keeping the Parthenon Sculptures that have been brought to London and the Pergamonmuseum's Altar Room, as a venue to the Pergamon Altar. These architectures are shown in museum spaces that have specifically been established for that reason, being part of the main attractions of said museums. Thus, they bear great responsibility regarding scientific, educational and also economic reasons. The reception focuses on an empiric visitor survey stressing the Altar Room of the Pergamonmuseum Berlin, followed by a concrete comparison of concise results highlighting, classifying and commenting similarities, resemblances and differences of the analyzed stagings.