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Die Natur als Vorbild und Partner

ökologiebasierte Nachhaltigkeitsstrategien in der Quartiersentwicklung und ihr Beitrag zu einer "Großen Transformation"

Steup, Lara

Der menschliche Umgang mit den natürlichen Ressourcen der Erde hat dramatische ökologische (und soziale) Folgen: Hierzu gehören der Klimawandel, der degradierte Zustand unserer Ökosysteme sowie der damit einhergehende hohe Verlust der Biodiversität. Trotz aller Bemühungen um eine nachhaltige Entwicklung konnte in diesen Bereichen bisher keine Trendwende erzielt werden. Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) fordert daher eine „Große Transformation“ von Wirtschaft und Gesellschaft, die dazu führt, dass planetarische Grenzen dauerhaft eingehalten werden können. In unseren Städten treffen wirtschaftliche Aktivität, das Potenzial zur Entwicklung technischer und sozialer Innovationen sowie die Möglichkeit der ressourcenschonenden Befriedigung gesellschaftlicher Bedürfnisse auf einen hohen Ressourcenverbrauch und starke Pfadabhängigkeiten in den bestehenden Bau- und Infrastrukturen. Die Krise der Ökosysteme stellt daher eine Schlüsselherausforderung einer nachhaltigen Stadtentwicklung dar. Die Arbeit widmet sich dem Potenzial von theoretischen Konzepten, die eine nachhaltige Entwicklung nach dem Vorbild der Natur erreichen wollen. Der Vergleich von dreizehn natur-inspirierten Strategien zeigt, dass sieben Strategien die Natur als Vorbild und Partner einer nachhaltigen Entwicklung betrachten: Cradle to Cradle, Permakultur, Regeneratives Design, Regenerative Stadt, Symbiosis in Development, Transition Towns sowie der niederländische Ansatz der Circular Economy verfolgen den Anspruch, Kreisläufe aus für Mensch und Umwelt unbedenklichen Stoffen aufzubauen und lokale Ökosysteme zu regenerieren. Ihrer Logik zufolge können aus dieser ökologischen Basis vielfältige soziale und wirtschaftliche Mehrwerte erzeugt werden (ökologie-basierte Nachhaltigkeitsstrategien). In den Niederlanden werden Cradle to Cradle, Symbiosis in Development und die Circular Economy bereits in der Quartiersentwicklung angewendet. Für den empirischen Teil der vorliegenden Arbeit wurden daher in drei Beispielprojekten, die sich jeweils auf unterschiedliche Theorien beziehen, insgesamt 16 Interviews mit den Planungsbeteiligten, der Kommune und den Nutzern geführt. Drei Themen werden in der Analyse behandelt: Das erste Thema vergleicht die untersuchten Strategien und Fallbeispiele mit den „Zielen nachhaltiger Stadtquartiersentwicklung“ des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), um hieraus Stärken und Schwächen abzuleiten. Das zweite Thema überprüft, inwieweit der Anspruch, unbedenkliche Stoffkreisläufe aufzubauen sowie die lokalen Ökosysteme zu regenerieren, in der Praxis eingelöst wurde und dazu beitragen konnte, soziale und wirtschaftliche Mehrwerte zu erzielen. Im dritten und letzten Analysekapitel wird die Transformationsleistung der Fallbeispiele anhand verschiedener Konzepte aus der Transformationsforschung eingeordnet. Insgesamt komme ich zu der Einschätzung, dass die transformativen Stärken der ökologie-basierten Nachhaltigkeitsstrategien einer integrierten nachhaltigen Quartiersentwicklung wichtige Impulse verleihen und ihre Schwächen durch eine hierfür sensibilisierte Planung ausgeglichen werden können. Hierzu werden am Ende der Arbeit Herausforderungen benannt, weiterer Forschungsbedarf skizziert und Handlungsansätze aufgezeigt.
Human engagement with natural resources has dramatic ecological (and social) impacts. This involves climate change, degraded ecosystems and a significant loss of biodiversity. Despite many efforts to achieve sustainable development humans have not been able to disrupt the destructive forces on our natural environment. The German Advisory Council on Global Change has called for “A Great Transformation” in order to sustain our environment. As centres of economic and societal activity cities have great potential to innovate and meet societal demands in a resource-efficient way. At the same time they currently consume natural resources at a high rate and encompass significant lock-in effects on their built environment. The degraded state of our ecosystems therefore presents a great challenge for sustainable urban development. In this doctoral thesis I examine the potential of nature-inspired design strategies that pursue the goal of sustainable development. The comparison of thirteen strategies reveals that seven strategies regard nature as a model and partner for sustainable development. Cradle to Cradle, Permaculture, Symbiosis in Development,Regenerative Design, Regenerative City, Transition Towns as well as the Dutch Approach of the Circular Economy aim to establish resource cycles from benign materials and renewable energy as well as to regenerate local ecosystems. Added social and economical value is expected to arise from this ecological basis (ecology-based strategies). In this thesis I articulate the common mindset of the ecology-based strategies that is based on their understanding of nature. Cradle to Cradle, Symbiosis in Development and the Circular Economy are used in neighbourhood development in the Netherlands. Neighbourhoods qualify for integrated development due to their manageable size and their significance for every day activities. In three case studies that refer to different strategies I therefore conducted 16 Interviews with stakeholders, the municipality and users. The analysis encapsulates three topics. In the first instance I compared the strategies with a German concept “objectives of sustainable urban neighbourhood development” from the The Federal Institute for Research on Building, Urban Affairs and Spatial Development (BBSR) to reveal strenghts and weaknesses. Secondly I looked at the logic of the ecology-based strategies to find out if and to what extent resource cycles were closed in the projects as well as measures taken to regenerate local ecosystems. What added value did this approach deliver? The final topic analyses the transformative potential of applying the ecology-based approach to neighbourhood development. I come to the conclusion that the transformative forces of the ecology-based strategies hold a great potential for integrated sustainable neighbourhood development. Weaknesses have to be taken into account by a sensitised neighbourhood development. Finally I identify challenges, further research and outline action approaches.