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Die Bedienung ländlicher Räume als Aufgabe aller Verkehrsträger: planungsrelevante Fakten

Heinze, G. Wolfgang; Herbst, Detlef; Schühle, Ulrich

In mehreren Forschungsprojekten wurden 50 Siedlungen in dünn besiedelten Gebieten Nord- und Süddeutschlands untersucht. Die Bedienungsqualität der vorhandenen ÖPNV-Netze wurde bewertet und alle Haushalte wurden schriftlich befragt. Die Rücklaufquoten lagen um 50%. Als Ergebnis zeigte sich, dass der öffentliche Verkehr im dünnbesiedelten ländlichen Raum der Bundesrepublik Deutschland ohne größere Bedeutung ist. Selbst bei drastischen Verbesserungen des öffentlichen Verkehrsangebots nahm hier die Nachfrage nur stark unterproportional zu. Trotzdem ist der öffentliche Verkehr im ländlichen Raum besser als sein Ruf. In der vergleichenden Bewertung des ÖPNV-Angebots urteilte jedoch die betroffene Bevölkerung 2-3 Schulnoten (von 5) schlechter als die Verkehrsexperten. Bei dieser Bewertung konnten ÖPNV- und MIV-Benutzer nicht mehr getrennt werden, da die Zahl der ÖPNV-Benutzer bereits statistisch zu klein war. Der dargestellte Evolutionszyklus zeigt einen Funktionsverlust des Linienbusses als Mobilitätsprodukt von gestern. Allgemeine Messlatte ist heute und hier der Pkw vor der Haustür. Die systematische Unkenntnis des täglichen Linienbusses spricht aber auch für Wahrnehmungsdefizit, das sich durch preiswerte Maßnahmen aus der Welt schaffen lässt. Auch sie gehören gerade hier zur unumgänglichen und umfassenden Neuorganisation des ÖPNV.
Several research projects investigated the provision of public transport in 50 communities in sparsely populated areas of North and South Germany. The levels of service were evaluated and all households were surveyed by questionnaire in 1979 and 1980. The response rates were between 48 and 58%. The results showed the very low importance of public transport in sparsely populated areas of the Federal Republic of Germany. Even after dramatic improvements in the provision of line bus service the corresponding rise in demand was much lower. Nevertheless public transport in rural areas is better than its reputation. The local population rated the quality of service significantly lower than transport experts. Because the number of bus passengers was already so low it was not possible for statistical reasons to distinguish between the rating of car users and public transport users. As the evolution cycle explains here the line bus is an mobility product of yesteryear. The most important yardstick today is the car in front of the front door. In addition the daily line bus is hardly noticed. Therefore rural areas require the comprehensive reorganization of their public transport system and low cost measures to improve the awareness of the existence of public transport.
Published in: Die Bedienung ländlicher Räume : eine Aufgabe aller Verkehrsträger, Deutsche Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft