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[Rezension zu:] Susanne Komfort-Hein, „Flaschenposten und kein Ende des Endes“. 1968: Kritische Korrespondenzen um den Nullpunkt von Geschichte und Literatur. 2001

Zimmermann, Hans Dieter

Der Titel verspricht eine Darstellung der Literatur um 1968, die Arbeit bringt aber eine Untersuchung zu Hans Magnus Enzensberger und dem literarischen Spannungsfeld, in dem sein Werk sich entwickelte. Freilich wird auch hier ausgespart: die Texte, mit denen die Enzensbergers verknüpft sind, sei es, daß er sie rezipierte – wie die Abhandlungen Adornos und Marcuses –, sei es, daß sie ihn inspirierten – wie die Benjamins und Bretons –, werden ausführlicher untersucht. Texte, die zur gleichen Zeit wie die Enzensbergers entstanden, aber in einem gewissen Gegensatz zu den seinen stehen – etwa die der gemäßigten Autoren der Gruppe 47 wie Günter Grass oder Hans Werner Richter –, werden nicht erwähnt. Aber auch Texte Enzensbergers, die ein Eingreifen ins politische Feld beabsichtigen – etwa die Berliner Gemeinplätze oder das Verhör von Habana –, werden nur am Rande erwähnt; gerade in diesen zeigt sich aber die Sehnsucht des Literaten, aus der Literatur heraus auf den Platz der Geschichte zu treten und Taten zu provozieren, auch blutige, um endlich den Atem der Revolution zu spüren.
Published in: Arbitrium, 10.1515/ARBI.2001.365, De Gruyter
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