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Die Dynamik der Vernunft un der Reichtum der Gehalte

Hegels Position in der Vorrede zur „Phänomenologie des Geistes“

Asmuth, Christoph

Die Aufgabe der Philosophie ist es, nicht nur in den Strom der Geschehnisse einzutauchen, sondern auch über diesen Strom hinaus- und reflektierend auf ihn hinabzusehen. So konnte es nicht ausbleiben, daß der Begriff der Entwicklung selbst zum Objekt des philosophischen Denkens wurde; dies jedoch nicht nur in dem Sinne, daß die Tathandlung über die Tatsache, das dynamische Denken über das tote Sein dominierte: Nun mußte auch diskutiert werden, wie die Entwicklung der Entwicklung selbst möglich sei. Der Ort, an dem Hegel dies tut, ist die Vorrede zur Phänomenologie des Geistes.5 Sie soll deshalb imZentrum der folgenden Überlegungen stehen, welche ich in drei Schritten darstellen möchte: Am Anfang steht die Nachkonstruktion des Problems, auf das Hegels Theorie rekurriert. Hier ist vor allem die Frage bedeutsam, wie sich die Fülle des Wirklichen mit dem Anspruch der Vernunft auf absolute Einheit verträgt. Der Titel des ersten Teils heißt: Reich oder Arm? Hegel entwickelt seine Theorie der Entwicklung vor allem in Auseinandersetzung mit und Abgrenzung von Schelling. Der zweite Teil steht daher unter der Überschrift: Hegels Kritik an Schelling. Charakteristisch für Hegel ist es, den Begriff der Entwicklung als Entwicklung der Entwicklung zu entwickeln. In Abgrenzung gegen Spinoza, Fichte und Schelling zeigt er auf, daß Entwicklung unabtrennbar mit einem Konzept der Subjektivität verknüpft sein muß, wenn es denn Konsistenz für sich beanspruchen will. Der dritte Teil dieses Beitrags ist folglich überschrieben: Subjektivität als Entwicklung - Entwicklung als Subjektivität.
Published in: Hegel-Jahrbuch, 10.1524/hgjb.2001.3.jg.34, Akademie Verlag
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