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Wissenschaft und Erklärungspluralismus im Epikureismus

Jürss, Fritz

Erklärungspluralismus generell ist eine normale Erscheinung in der Geschichte der Erforschung der Wirklichkeit und gehört damit zum Bereich der Wissenschaft und ihrer Entwicklung. Wissenschaft als ein stets bewegtes System zeigt an ihrer Grenze zum Unbekannten eine Menge offener Probleme, die sich beim je aktuellen Erkenntnisstand eben der Erklärung durch eine ,una et vera causa' entziehen. Solange aber die zureichenden Bedingungen nicht gegeben sind, die eine wirkliche Ursache zu verifizieren, wird versucht, das Unmögliche zu falsifizieren, wobei dann alles Nichtfalsifizierte in Gestalt mehrerer Möglichkeiten bleibt. Dabei werden diese vorläufigen Möglichkeiten sukzessive durch Falsifikation weiter reduziert, bis eine einzige übrigbleibt, die dann als verifiziert und damit als notwendig oder auch als nur nicht falsifiziert (Popper) gilt. Dieser Erklärungspluralismus mit seiner Urteilssuspension ist also im Prinzip nur eine temporäre Erscheinung.
Published in: Philologus : Zeitschrift für antike Literatur und ihre Rezeption, 10.1524/phil.1994.138.2.235, De Gruyter
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