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[Rezension zu:] Dieter Martin, Das deutsche Versepos im 18. Jahrhundert. Studien und kommentierte Gattungsbibliographie.

Disselkamp, Martin

Nur wenige Beispiele aus der deutschen heroischen Epenproduktion des 18. Jahrhunderts haben im literaturgeschichtlichen Gedächtnis überdauert, unter ihnen kaum gelesene wie Klopstocks Messias und kontrovers diskutierte wie Goethes Hermann und Dorothea; keinem Autor dieser Zeit konnten vorwiegend seine Epen das literarische Überleben sichern. Die weltliterarischen Beispiele von Homer bis Milton entstammen weithin anderen Literaturen und anderen Zeiten. —Dennoch beflügelten nur wenige Projekte den literarischen Ehrgeiz des aufgeklärten Jahrhunderts so wie der Gedanke an ein großes heroisches „Heldengedicht". Unter der Oberfläche des Bekannten legt Dieter Martin den breiten Strom vergessener epischer Versuche frei. Die umfangreiche, sorgfältige, stilistisch elegante und daher gut lesbare Untersuchung, die nach verschiedenen verstreuten Vorarbeiten dem Komplex erstmals eine konzentrierte Überblicksdarstellung widmet, betritt insofern durchaus Neuland. Daß sie keine einzige Trouvaille zu Tage fördert, wird man dem Autor zuletzt zur Last legen wollen, daß sie nicht alle Wünsche des Lesers befriedigt, wenigstens zum Teil dem bislang unbestellten Feld.
Published in: Arbitrium, 10.1515/arbi.1994.12.2.189, De Gruyter
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