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Kybernetische[s] Zeich[n]en. Eine vereinheitlichende Sprache von Pasks Kybernetik und der Computerkunst in Deutschland

Werner, Liss C.

Der Aufsatz gibt einen Überblick über die Beziehungen von Kybernetik und der in den 1960er Jahren in Deutschland entwickelten Computerkunst. Im Zentrum stehen der britische Kybernetiker Gordon Andrew Speedie Pask sowie Frieder Nake und Georg Nees, Mitbegründer der Computerkunst. Erst in den 1960er und 70er Jahren begannen Wissenschaftler wie Max Bense, Abraham A. Moles, Vera Molnar, Georg Nees und Frieder Nake sich mit Fragen der kybernetischen Prinzipien „Feedback“ und „Informationstransfer“ in Kunst, Gestaltung und Wissenschaft zu beschäftigen. Ihre sogenannte Computerkunst untersuchte die Ästhetik von Computersprachen für den automatisierten Prozess generativer Iterationen, die von festen Zuständen eines vorbestimmten Formalismus abweichen. Zur gleichen Zeit entwickelte in Großbritannien Gordon Andrew Speedie Pask die Konversationstheorie, ein mathematisches Modell, das er bei seinen kybernetischen ‘Maschinen‘ anwendete. Die dabei von Pask entwickelten Netzwerk- und Konversationsdiagramme erfassten mögliche Interaktionen zwischen den Akteuren und Phänomene bis dato unbekannter Verhaltensformen. Zentrale Fragestellungen der Untersuchungen, sowohl von Pask als auch von Nake und Nees, waren zum einen die Dichotomie ‘Kontrolle und Autorschaft über Form und Schöpfungsmethode‘, zum anderen ‘Form und ihre Ästhetik als Ergebnis aktivierter dynamischer systemisch vorprogrammierter Regelwerke‘ (und nicht als statische inaktive Zustände). Damit basieren beide Ansätze, die frühe Computerkunst als auch Pasks Logik, auf Grundlagen der Kybernetik, eine damals noch junge Forschungsrichtung, die zunehmend innerhalb der Wissenschaften inter- und transdisziplinär Anwendung fand.
The essay provides an overview of relationships between the cybernetics with a special emphasis on the British cybernetician Gordon Andrew Speedie Pask and the computer art developed in Germany in the 1960s-70s with an introduction to the artists Frieder Nake and Georg Nees. In the 1960s, early computer artists, such as the Max Bense, Vera Molnar, Georg Nees, Frieder Nake and others, began to explore the relationships between art, design, science and the cybernetic principle of feedback. Their computer art investigated esthetics of computer languages for automated process of generative iterations away from the fixed states of pre-determined formalism. In the meantime, in the UK, Gordon Pask developed Conversation Theory, a formal model applied in his cybernetic ‘machines’. The networks and conversation diagrams that described CT represented possibilities of interaction between actors resulting in emergent forms of behavior. Both, the early computer art and Pask’s logic can are based on cybernetic foundations, as a unifying language. The fields’ concerns have expanded significantly and partly merged since then. The discussion still lies in the dichotomy between the urge for control and authorship over form and method of creation, and the approach of understanding form and its aesthetics as result of an activated dynamic systemic pre-programmed set of rules rather than states –all under the wings of a unifying language, namely cybernetics.
Published in: diségno, 10.26375/disegno.3.2018.11, Unione Italiana per il Disegno