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Ernährungsmuster als neuer Ansatz zum Verständnis der Rolle der Ernährung in der Ätiologie der essentiellen arteriellen Hypertonie

Schulze, Matthias Bernd

Die Analyse von Ernährungsmustern hat in jüngster Zeit zunehmendes Interesse gefunden, um Assoziationen zwischen Ernährung und Krankheiten zu untersuchen. Die vorliegende Studie analysierte Assoziationen zwischen Ernährungsmustern und dem Hypertonierisiko bei 3849 Männern und 8552 Frauen, wobei Daten der prospektiven EPIC-Potsdam-Kohortenstudie genutzt wurden. Über eine Nachbeobachtungsperiode von 2-4 Jahren wurden 172 inzidente Hypertoniefälle (49 Männer und 123 Frauen) durch medizinische Verifizierungen bestätigt. Assoziationen der Muster mit dem Erkrankungsrisiko wurden mit Hilfe von Cox-Regressionen getrennt für Männer und Frauen bestimmt, wobei für wichtige Confounder adjustiert wurde. Zwei Muster wurden mittels Hauptkomponentenanalyse in einer Lernstichprobe der gesamten EPIC-Potsdam-Studienpopulation identifiziert und nachfolgend in der Hypertoniestudienpopulation mittels konfirmatorischer Faktoranalyse bestätigt. Das Muster Hausmannskost war positiv mit der Aufnahme von Fleisch, gekochtem Gemüse, Soße, Kartoffeln und Geflügel assoziiert, während das Muster Obst & Gemüse durch Obst, rohes Gemüse und Pflanzenöl gekennzeichnet war. Zusätzlich wurde ein Muster DASH hypothesenorientiert definiert, welches hohe Aufnahmen von Obst, Gemüse und Milchprodukten reflektierte. Das Muster Hausmannskost war negativ mit dem Hypertonierisiko bei Männern aber nicht bei Frauen assoziiert. Die Muster Obst & Gemüse und DASH waren sowohl bei Männern als auch bei Frauen negativ mit der Hypertonieinzidenz assoziiert, wobei nur bei Frauen das Muster DASH statistische Signifikanz nach Kontrolle für potentielle Confounder erlangte. Die Effekte der Muster wurden durch Adjustierung für die Ballaststoff-, Kalium-, Magnesium- und Kalziumaufnahme abgeschwächt. Lebensmittel und Nährstoffe, deren Aufnahme mit den Mustern korrelierte, zeigten vergleichbare Effekte auf die Hypertonieinzidenz im Vergleich zu den Mustern, was die beobachteten Mustereffekte bestätigt. Die vorgelegte Studie unterstützt die Annahme, dass Ernährungsmuster Prädiktoren für Erkrankungsrisiken sind. Insbesondere ein Ernährungsmuster, das durch hohe Aufnahmen von Obst, Gemüse und Milchprodukten gekennzeichnet ist, scheint mit einem verminderten Hypertonierisiko assoziiert zu sein. Der Effekt des Musters ist zum Teil durch die Magnesium-, Ballaststoff-, Kalium- und Kalziumaufnahme erklärbar. Effektmodifikationen durch Übergewicht und körperliche Aktivität wurden zudem beobachtet.
The analysis of dietary patterns has recently received growing attention as a possible approach to examine diet-disease associations. This study examined the risk of hypertension associated with dietary patterns in 3849 men and 8552 women based on data from the prospective EPIC-Potsdam cohort study. During the 2-4 years of follow-up, 172 incident hypertension cases (49 men and 123 women) were verified by medical records. Patterns associations with disease risk were estimated by Cox proportional hazard regression stratified by sex and adjusted for potential confounding variables. Two dietary patterns were identified by principal component analysis in a "learning sample" of the total EPIC-Potsdam cohort, and subsequently confirmed by confirmatory factor analysis in the hypertension cohort. The "plain cooking" pattern was positively associated with intakes of meat, cooked vegetables, sauce, potatoes and poultry, whereas the "fruit & vegetables" pattern was associated with intakes of fruit, raw vegetables and vegetable oil. Additionally, a hypothesis-driven pattern "DASH" was defined reflecting high intakes of fruit, vegetables and milk products. The "plain cooking" pattern was inversely associated with hypertension incidence in men, but not women. The patterns "fruit & vegetables" and "DASH" were inversely associated with hypertension incidence in both men and women, however only in women the "DASH" pattern reached statistical significance after controlling for other variables. Pattern effects were attenuated after adjustment for intakes of dietary fibre, potassium, magnesium and calcium. Those food items and nutrients associated with the patterns showed similar effects on hypertension incidence compared to the observed pattern effects, thus confirming the results. The findings partly support the assumption that overall dietary patterns can predict disease risks. Especially a dietary pattern associated with high intakes of fruit, vegetables and milk products seems to be associated with a lower risk of hypertension. The pattern effect can partly be attributed to the intake of magnesium, potassium, dietary fibre and calcium. Additionally, effect modifications by body mass index and physical activity were observed.