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Thon, Steine, Scherben ...

Historische Wasser- und Wegebauweisen im Garten- und Landschaftsbau und ihre Relevanz für die Gartendenkmalpflege

Grau, Barbara Anna

In der vorliegenden Arbeit wird die Entwicklungsgeschichte der in historischen Gärten in Deutschland angewandten baulich-konstruktiven Methoden des Wasser- und Wegebaus von 1800 und 1930 untersucht. Diese Analyse stellt einerseits einen Beitrag zur Fachgeschichte des Garten- und Landschaftsbaus dar, andererseits ist sie die erste, umfassende Untersuchung zur Bauforschung in der Gartendenkmalpflege, einem bisher wenig erforschten Spezialgebiet der Denkmalpflege. Gegenstand der Untersuchung sind historische Wasser- und Wegebauweisen, die häufig in Gartenanlagen vorkommen. Als Erdbauwerke repräsentieren sie die Entwicklung der Fachdisziplin des Garten- und Landschaftsbaus. Die Untersuchung erfolgt durch eine vergleichende Betrachtung der im entsprechenden Zeitraum veröffentlichten Fachliteratur. Um den allgemeinen Stand der Technik zu zeigen, werden ergänzend einschlägige Werke aus den Ende des 18. Jahrhunderts aufkommenden Ingenieurwissenschaften des Teich- und Flußbaus sowie des Straßen- und Wegebaus herangezogen. Neben der chronologischen Entwicklung einzelner Bauweisen des Wasser- und Wegebaus konnte durch diese Betrachtung außerdem eine zunehmende Identifikation der Gartenkünstler mit den baulich-konstruktiven Aspekten ihrer Fachdisziplin nachvollzogen werden, die sich Anfang des 20. Jahrhunderts in der neuen Berufsbezeichnung "Gartenarchitekt" niederschlug. Da von den Beschreibungen in der Fachliteratur nicht deduktiv auf die praktische Anwendung bestimmter Bauweisen geschlossen werden kann, werden im zweiten Teil der Untersuchung Teiche und wassergebundene Wege in historischen Gartenanlagen anhand von Projektbeispielen aus der Gartendenkmalpflege untersucht. Die Auswertung der Beispiele erfolgt auf der Basis der allgemeinen Grundsätze der Denkmalpflege. Ein Teil der Angaben in den Lehrbüchern konnte durch die untersuchten Beispiele bestätigt werden, bei anderen Beispielen ergaben sich jedoch Widersprüche. Teilweise blieben Fragen offen oder es ergaben sich weiterführende Erkenntnisse. Deutlich wurde die dringende Notwendigkeit einer bisher noch nicht erfolgten systematischen, anlagenübergreifenden Auswertung dieser Daten. Weiterhin ist festzustellen, daß für die Befunderhebung und Dokumentation von historischen Wasseranlagen und Wegen zur Zeit keine einheitliche, wissenschaftlich fundierte Methode angewendet wird. Außerdem wird bei der Instandhaltung und Sanierung historischer Wege- und Wasseranlagen der denkmalpflegerische Grundsatz des behutsamen Umgangs mit der Originalsubstanz nicht immer beachtet. Diese Ergebnisse zeigen die dringende Notwendigkeit einer Diskussion über eine Vereinheitlichung dieser Methoden innerhalb der Gartendenkmalpflege. Im letzten Teil der Untersuchung wird deshalb eine wissenschaftliche Methode der Befunderhebung und Dokumentation sowie der Instandhaltung und Sanierung unter der Prämisse einer möglichst weitgehenden Erhaltung der Originalsubstanz vorgelegt.