Politische Akteure oder soziale Dienstleister? NGOs im lateinamerikanischen Wohnungssektor der 1990er Jahre

dc.contributor.advisorHerrle, Peteren
dc.contributor.authorJachnow, Alexander Richarden
dc.contributor.grantorTechnische Universität Berlin, Fakultät VI - Planen Bauen Umwelten
dc.date.accepted2010-12-09
dc.date.accessioned2015-11-20T20:23:42Z
dc.date.available2011-05-04T12:00:00Z
dc.date.issued2011-05-04
dc.date.submitted2011-05-04
dc.description.abstractDie Urbanisierung in Lateinamerika hat die städtische Wohnungsfrage zu einem entscheidenden Faktor in der dortigen gesellschaftlichen Entwicklung des zwanzigsten Jahrhunderts werden lassen. Die Produktion von Wohnungen und das Wohnen selbst hatten dabei gleichermaßen und fortwährend eine ökonomische, eine soziale und eine politische Dimension. Die moderne staatliche Wohnungspolitik wurde jedoch institutionell und politisch getrennt von Stadtentwicklung und Sozialpolitik betrachtet und konnte so ihren umfassenden Aufgaben nicht gerecht werden. In diesem Kontext entstanden in ganz Lateinamerika soziale städtische Bewegungen, die nach einer Überwindung der prekären Wohnsituation strebten. Verbunden mit diesen Bewegungen traten seit den 1960er Jahren auch NGOs in Erscheinung, die sich an der Entwicklung von konkreten Lösungen beteiligten und zugleich für einen neuen, emanzipatorischen Umgang mit den städtischen Armen standen. In Städten wie Mexiko Stadt, Buenos Aires, Córdoba und – später – Fortaleza haben diese NGOs die sozialen Anliegen der Bevölkerung vertreten und mit lokalen neuen und alten Bewegungen zusammengearbeitet. In den 1990er Jahren entstand eine neue Form der Kooperation zwischen zivilgesellschaftlichen Organisationen und öffentlichen Institutionen. Mit den wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen in den Ländern Lateinamerikas verloren die großen sozialen Bewegungen jedoch ihre Basis und es verblieben im Wesentlichen als professionelle und formelle Vertreter der Zivilgesellschaft die NGOs. Ziel dieser Arbeit ist es, den Bedeutungswandel und die neue Rolle dieser Organisationen in den lateinamerikanischen Städten zu erklären. Zu diesem Zweck verbindet sie eine chronologische Darstellung der Entwicklung von Zivilgesellschaft und NGOs mit einer Analyse von deren Handlungsmotiven. Die Studie besteht aus fünf Hauptteilen. Im einführenden, theoretischen Teil werden zunächst Forschung, Erkenntnislage und methodische Einordnung von Zivilgesellschaft und NGOs erläutert. Es werden Konzepte von Zivilgesellschaft und ihren Organisationsformen vorgestellt. Darauf folgt eine Skizzierung der rezenten gesellschaftlichen Kontexte in den Städten Lateinamerikas. Die historische Entstehung der städtischen Gesellschaften und ihre soziale Entwicklung werden ebenso umrissen. Der folgende Teil beschäftigt sich mit dem für die NGOs im Habitatbereich relevanten Wohnungssektor, mit weiteren Akteuren in diesem Sektor und der staatlichen Wohnungspolitik. Im vierten Teil werden die historischen Umstände der Veränderung von NGOs und ihrer Projekte erläutert und analysiert. Fallstudien bereiten exemplarisch die Entwicklung der NGOs im Zeitraum der 1980er und 1990er Jahre auf. Die Etablierung von NGOs als neuer Koalitionär für öffentliche und private Träger in der Stadtentwicklung wird anhand von drei Studien dargestellt. Genuine Aufgaben und originäre Ziele der zivilgesellschaftlichen Organisationen werden hier mit dem mittlerweile neu erworbenen Eigenschaften in einem veränderten Umfeld verglichen. Schlussfolgerungen und Ausblick resümieren die gegenwärtige Rolle der NGOs in der Stadtentwicklung. Kritik und Hoffnung, die mit den NGOs als alternativen Trägern einer unabhängigen Entwicklung verbunden werden, wurden so einer eingehenden Prüfung unterzogen. Die Auseinandersetzung mit der Entstehung und den Arbeitsfeldern von NGOs in Lateinamerika soll vor allem grundlegende Fragen zum „Phänomen NGO“ und der Wahrnehmung dieser Organisationen beantworten helfen. NGOs sind heute Partner sowohl für die Entwicklungszusammenarbeit als auch für die lokale und nationale staatliche Ebene der lateinamerikanischen Länder. Als eine wesentliche Erklärung des „Überlebens“ der NGOs, wurden die besonderen Eigenschaften dieser wichtigen Vertreter der Zivilgesellschaft herausgearbeitet, die auch ihre politischen und sozialen Funktionen belegen.de
dc.description.abstractThe urbanization of Latin America converted the demand for urban housing to one of the decisive factors in the development of modern societies. The production of housing had at the same time an economical, social and a political dimension. However, modern housing policies, both politically as well as institutionally, were separated from urban development and social politics, one of the reasons for which these remained widely unsuccessful. In this context, and all over Latin America, social urban movements emerged and engaged in the attempts to overcome the precarious housing situation. In the 1960s, and liaised with these social movements, the first Non Governmental Organizations (NGOs) began to develop alternative solutions in the housing sector and also contributed to represent and voice the needs of the urban poor. In cities like México, Buenos Aires and Córdoba, and some years later, also Fortaleza in Brazil, these NGOs represented social interests of the population and, at the same time, collaborated with New and Old Social Movements. Since the 1990s new forms of cooperation with civil society organizations, the public and the private sector were tried out, involving to a high degree also NGOs in the habitat sector. While the big urban movements slowly dissolved, NGOs became the new formal and professional representative of civil society. The perception of NGOs as provider of an alternative and independent development was profoundly analyzed in this thesis to be able to explain the criticism and the hopes these organizations have provoked. The work of NGOs is put into the broader context of economic and political transformation of the 1990s in order to provide answers to the “NGO-phenomenon” and the concepts they have established of themselves. Today, NGOs are development partners for international cooperation and work at the same time with local and national governments. One of the crucial findings from this study was that a reason for their “survival” as an important representative of civil society is found in their specific role that accomplishes a function that is both politically and socially responsive.en
dc.identifier.uriurn:nbn:de:kobv:83-opus-30353
dc.identifier.urihttps://depositonce.tu-berlin.de/handle/11303/3114
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.14279/depositonce-2817
dc.languageGermanen
dc.language.isodeen
dc.rights.urihttp://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/en
dc.subject.ddc710 Städtebau, Raumplanung, Landschaftsgestaltungen
dc.subject.otherLateinamerikade
dc.subject.otherNGOsde
dc.subject.otherStaedtische Bewegungende
dc.subject.otherWohnungssektorde
dc.subject.otherZivilgesellschaftde
dc.subject.otherCivil Societyen
dc.subject.otherHousing Sectoren
dc.subject.otherLatin Americaen
dc.subject.otherNGOsen
dc.subject.otherUrban Movementsen
dc.titlePolitische Akteure oder soziale Dienstleister? NGOs im lateinamerikanischen Wohnungssektor der 1990er Jahrede
dc.title.translatedPolitical stakeholders or socially motivated service deliverers? NGOs in the Latin American Housing Sector in the 1990sen
dc.typeDoctoral Thesisen
dc.type.versionpublishedVersionen
tub.accessrights.dnbfree*
tub.affiliationFak. 6 Planen Bauen Umwelt::Inst. Architekturde
tub.affiliation.facultyFak. 6 Planen Bauen Umweltde
tub.affiliation.instituteInst. Architekturde
tub.identifier.opus33035
tub.identifier.opus42878
tub.publisher.universityorinstitutionTechnische Universität Berlinen

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