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Konzept verallgemeinerungsfähiger Module für die Sachbilanz von Produktionsprozessen

Roth, Stefan

Die vorliegende Arbeit stellt das Konzept analytischer Verteilungsmodelle zur Sachbilanz rekursiver Stoff- und Energieflusssysteme vor. Im Vergleich zu stochastischen Modellen (Black Box Modellen), die bei der Sachbilanz üblicherweise Verwendung finden, sind analytische Verteilungsmodelle gleichungsorientiert und enthalten chemisch-/physikalische Abhängigkeiten. Sie beruhen auf integralen Bilanzgleichungen und besitzen eine höhere Abbildungsgenauigkeit als Black Box Modelle. Auf Systemebene und auf der Ebene einzelner Prozesse spannen chemisch/physikalische Modellrestriktionen, Konsistenzbedingungen und Informationskonzepte einen flexiblen Ordnungs- und Handlungsrahmen auf. In ihrer Gesamtheit sind die Beschreibungsmuster allgemeingültig und dazu geeignet, die Sicht einer Gruppe zu spiegeln. Dies fördert die Verständigung zwischen individuellen Anwendern des Modellkonzepts und ist eine Grundvoraussetzung für den Aufbau eines kongruenten Modellbestands. Der Entwurf und die Implementierung analytischer Verteilungsmodelle erfordern einen hohen zeitlichen Aufwand. Dieser Aufwand ist gerechtfertigt, wenn Möglichkeiten einer Nachnutzung der Modelle in Form von gleichungsorientierten Sachbilanzmodulen bestehen. Größtmögliche Flexibilität verspricht ein modulares Konzept, das phänomenologische Verallgemeinerungen und die Auflösung individueller Strukturmerkmale beinhaltet. Der in dieser Arbeit vorgeschlagene Ansatz beruht auf einer logischen Entkopplung eines Modellausschnitts von seiner Systemumwelt. Kernelemente der Strategie sind implizite Variablen - Modellgrößen, die aus einer formalen Dekomposition einzelner Stoffflüsse in ihre Teilmassen (Komponenten) resultieren. Modellgleichungen, in denen ausschließlich implizite Variablen verknüpft sind (implizite Modellgleichungen) sind auf Substanzebene definiert und beziehen sich nur noch indirekt auf die extensiven Zielgrößen (Stoffflüsse) des Modells. Dies ermöglicht eine einfache Kombination der Module, die im Idealfall ohne Anpassung und Korrektur von Modellgleichungen verläuft. Durch eine wiederholte Anpassung und Modularisierung kann die Anzahl der impliziten Variablen des Moduls sukzessive erhöht werden. Hierdurch steigt die Flexibilität und Anwendungsbreite der Module.