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Eine ökonomische Analyse isolierter und integrierter Optionen für den Vertrieb von Mobilitätsangeboten unter besonderer Betrachtung des öffentlichen Personennahverkehrs und Carsharing in Deutschland

Neu, Johannes

Dem Nachfrager stehen für die Durchführung einer gewünschten Ortsveränderung in der Regel verschiedene Mobilitätsangebote zur Verfügung. Hierbei stehen verschiedene Verkehrsmittel häufig in Konkurrenz zu der Bequemlichkeit des ggf. vorhandenen privaten Pkw. Insbesondere die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel wird hierbei regelmäßig als nicht ausreichend attraktiv angesehen, um eine ernsthafte Alternative zum privaten Pkw darzustellen. Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht bietet der öffentliche Verkehr verglichen mit dem privaten Pkw insbesondere in Ballungsräumen jedoch einige Vorzüge. Um eine Verlagerung zu erreichen, muss jedoch die Attraktivität der alternativen Verkehrsmittelgesteigert oder deren Kosten gesenkt werden. Im Rahmen dieser Arbeit wird auf den Vertrieb von Mobilitätsangeboten fokussiert und es werden Möglichkeiten zur Senkung der Kosten der Nachfrager für die Nutzung von technischen Systemen des Vertriebs von Mobilitätsangeboten untersucht. Hierbei wird zunächst eine geeignete Systematisierung der Aufgaben des Vertriebs von Mobilitätsangeboten erarbeitet, auf der die nachfolgenden Untersuchungen aufbauen. Anschließend werden verschiedene Mikro-Organisationsmodellen für Vertriebssysteme hinsichtlich bestimmter Eigenschaften (Transaktionskosten der Nachfrager, Qualitätsparameter, Risiken, weitere Kosten und deren Verteilung auf Anbieter und Nachfrager) untersucht, um somit die jeweiligen Vor- und Nachteile aufzuzeigen. Bezüglich der Vertriebssysteme kann keine eindeutige Vorteilhaftigkeit festgestellt werden. In Abhängigkeit des Zielhorizonts sowie der Gewichtung von kurz- und langfristigen Produktions- und Transaktionskosten für Anbieter und Nachfrager eignen sich unterschiedliche Systeme. Weiterhin erfolgt die Formulierung und der Vergleich von Ausgestaltungsoptionen für Organisationsmodelle hinsichtlich des Zugriffs der Nachfrager auf Informationen und Leistungen mehrerer Mobilitätsanbieter mittels eines einheitlichen Vertriebssystems anstelle der Verwendung separater Vertriebssysteme je Mobilitätsanbieter. Diesbezüglich werden auch verschiedene Handlungsoptionen der öffentlichen Hand in Form potenziell umsetzbarer Ausgestaltungs- und Beteiligungsoptionen verglichen und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile dargestellt. Der Vergleich der Ausgestaltungs- und Beteiligungsoptionen erfolgt hinsichtlich der erwarteten Wirkungen bzgl. der (gesamtwirtschaftlichen) Kostenreduktion, dem erwarteten erforderlichen Aufwand für ihre Implementierung und der erwarteten erreichten Abdeckung bzgl. verschiedener Mobilitätsanbieter und somit der erwarteten Senkung der Transaktionskosten der Nachfrager. Für den gemeinsamen Erwerb von Produkten verschiedener Produktdefinierender an einem Nachfragerkontaktpunkt durch den Nachfrager können nur im Falle einer Beteiligung der zentralen öffentlichen Hand gesicherte Aussagen getroffen werden. Im ÖPNV besteht die Möglichkeit für die zentrale öffentliche Hand sich umfangreich am Angebot von Vertriebssystemen zu beteiligen oder Regeln zu setzen. Für neuartige Vertriebssysteme erscheint es sinnvoll auch aufgrund von Größenvorteilen hier jeweils ausschließlich ein Angebot durch oder im Auftrag der zentralen öffentlichen Hand erbringen zu lassen und somit die Transaktionskosten der Nachfrager zu reduzieren. Im Carsharing sind die Möglichkeiten der zentralen öffentlichen Hand eingeschränkt, wenn sie selbst nicht als Mobilitätsanbieter auftritt. Für die Kombination von Produkten aus Carsharing und ÖPNV wurden nur erste Untersuchungen angestellt. Hier erscheint die Fokussierung auf regionale oder sogar lokale Gebiete erforderlich, um ein relevantes Angebot für die Nachfrager zu schaffen.
For a desired change of locations, the consumer usually has several mobility options. Various means of transport are often in competition with the convenience of a private car. In particular, the use of public transport is regularly regarded as not sufficiently attractive to represent a serious alternative to the private car. However, from a macroeconomic point of view, public transport offers some advantages compared with private cars, especially in urban areas. To achieve a shift towards public transport, the attractiveness of public transport needs to be increased or the costs reduced. This thesis focuses on the distribution and sales of mobility services and explores ways to reduce the cost to consumers of using technical systems or distribution channels for mobility services. First of, a suitable systematization of the tasks of sales and distribution for mobility services is developed. Subsequently, various micro-organizational models for distribution systems are examined regarding certain characteristics (consumers transaction costs, quality parameters, risks, further costs and their split between suppliers and consumers) in order to show the respective advantages and disadvantages. There is no one clear preferable option. Depending on the target horizon and the weighting of short- and long-term production and transaction costs for suppliers and consumers, different systems are suitable. This block is followed by the formulation and comparison of design options for organizational models regarding the access of the consumers to information and services of several mobility providers by means of a uniform distribution system instead of the use of separate distribution systems per mobility provider. Various actions of the public authorities in the form of potentially feasible design and participation options are compared and their respective advantages and disadvantages presented. The comparison of the option and participation options is done with regard to the expected effects regarding the (overall economic) cost reduction, the expected expenditure required for implementation and the expected coverage achieved with respect to various mobility providers and thus the expected reduction in the transaction costs of the customers. For the joint purchase of products of different mobility providers by the customer, predictions can only be made in the case of a participation of the public authorities. In public transport there is the possibility for the public authorities to participate extensively in the decision for certain distribution systems or to set rules. Due to economies of scale, it also seems sensible that for new online distribution systems there will be only one provider on behalf of the public authorities thus reducing transaction costs of the customers. In car sharing, the possibilities of the public authorities are limited if they don’t act themselves as mobility providers. For the combination of products from carsharing and public transport only initial investigations were made. Here it seems necessary to focus on regional or even local areas in order to create a relevant offer for the customers.