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Zur „Verjudung“ und „Islamisierung“

Antisemitismus und Islamophobie in der Ersten und Zweiten Republik Österreichs

Hafez, Farid; Technische Universität Berlin, Zentrum für Antisemitismusforschung (Organisation)

Seit beinahe zwei Jahrzehnten stellt Islamophobie einen inhaltlichen Schwerpunkt rechtspopulistischer Mobilisierung dar. Vor dem Beginn der Zweiten Republik hingegen bildete vor allem der Antisemitismus einen inhaltlichen Schwerpunkt populistischer Mobilisierung politischer Parteien in Österreich. Dieser Artikel nimmt eine vergleichende Perspektive zwischen antisemitischer Propaganda politischer Parteien in der Zeit vor dem austrofaschistischen System und dem Nationalsozialismus und islamophober Propaganda im zeitgenössischen Österreich auf. Insbesondere werden bestimmte antisemitische und islamophobe Topoi wie der Diskurs über die sogenannte Verjudung, wie er von 1876 bis 1934 in parteipolitischen Publikationen zirkulierte, und der Diskurs über die sogenannte Islamisierung, wie ihn die Freiheitliche Partei Österreichs (ÖVP) und die Neue Österreichische Volkspartei (ÖVP) verwenden, miteinander verglichen, um (Dis-)Kontinuitäten in der Rassifizierung des muslimischen und jüdischen Anderen herauszuarbeiten.
Published in: Jahrbuch für Antisemitismusforschung 29 (2020), Metropol