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Usability Scoring auf Basis Multiattributer Entscheidungsverfahren

Pataki, Kristin

Im Rahmen der summativ vergleichenden, nutzerzentrierten Evaluation interaktiver Produkte spielt die Gewichtung software-ergonomischer Aspekte, die für die Bewertung des Usability-Status dieser Produkte herangezogen werden, eine bisher untergeordnete Rolle. Dabei ist anzunehmen, dass diesen Aspekten, zu denen auch die Gestaltungsgrundsätze des international geltenden software-ergonomischen Standards DIN EN ISO 9241-110 (ISO, 2006) zählen, in Abhängigkeit von den Merkmalen des Nutzungskontextes eines Produktes eine unterschiedliche Relevanz zuteil wird. So sollten sich entsprechend domänen-, nutzergruppen- und aufgabenspezifische Gewichte für die DIN EN ISO 9241-110-Gestaltungsgrundsätze ermitteln und in einem ergonomischen Fingerabdruck festhalten lassen. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit der Entwicklung einer Usability-Scoring Procedere (USP), die neben der Bewertung der software-ergonomischen Qualität mit dem Fragebogen ISONORM 9241/10 (Prümper & Anft, 1996) auch eine Gewichtung seiner Aspekte vorsieht. Resultierende Wert- und Wichtigkeitsurteile bilden in Form weicher Usability-Maße zwei Facetten der software-ergonomischen Qualität interaktiver Produkte ab. In ihrer linear additiven Verknüpfung (MAU-Regel, Jungermann, Pfister & Fischer, 2005) ermöglichen sie in Form eines Usability-Scores eine ganzheitliche Bewertung und Quantifizierung der software-ergonomischen Qualität. Experimentelle Studien der vorliegenden Arbeit adressieren das Verhalten von Gewichten für Aspekte der software-ergonomischen Qualität und betrachten ihre Stabilität. So kann gezeigt werden, dass Nutzer die Aspekte, die der Fragebogen ISONORM 9241/10 (ebd.) für die Bewertung der software-ergonomischen Qualität bereitstellt, als verschieden wichtig wahrnehmen. Dabei verhalten sich die generierten Gewichte invariant gegenüber der betrachteten Domänen und ihrem Erhebungszeitpunkt, d.h. vor oder nach der Erhebung von Werturteilen. Sie präsentieren sich folglich als stabile Größen, so dass sie das Potenzial aufweisen, bei der Entwicklung gebrauchstauglicher Produkte als diagnostische Parameter zu fungieren. Sie zeigen dem Entwickler dann bei der Realisierung gebrauchstauglicher Produkte zu beachtende Aspekte auf. Das Verhalten von Gewichten für Aspekte der software-ergonomischen Qualität muss vor dem Hintergrund der Merkmale des Nutzungskontextes weiter untersucht werden. Hierbei sind beispielsweise diejenigen Aspekte zu bestimmen, die sich variabel gegenüber den Merkmalen des Nutzungskontextes verhalten und diejenigen, denen stets die gleiche Bedeutung zukommt. Aber auch eine Optimierung der Usability-Messung mit Fragebögen wie dem ISONORM 9241/10 (ebd.) ist zu adressieren und zu prüfen, in wie fern sich reflektive Messmodelle besser für eine Gewichtung von Aspekten der software-ergonomischen Qualität eignen. Solche Aspekte entstammen dann einer heterogenen Usability-Skala, so dass unter anderem die Gefahr einer Übergewichtung von sich partiell inhaltlich überschneidender und redundanter software-ergonomischer Aspekte reduziert wird.
This dissertation is dealing with the consideration of weighing ergonomic criteria described in the user questionnaire ISONORM 9241/10 (Prümper & Anft, 1996). In the context of usability evaluation, users first are judging an interactive product´s usability by quantifying the amount to which a product meets the ISONORM 9241/10-aspects. Furthermore, users then are assigning weights to these aspects by using the Analytic Hierarchy Process (AHP, Saaty, 1980) that is adopted from decision analysis. As well as the additive multiattribute utility rule (MAU, Jungermann, Pfister & Fischer, 2005) that facilitates to combine usability judgements and AHP-weights that are resulting from this procedere into a single Usability Score. Experimentell studies show that users are considering aspects of the ISONORM 924/10 (Prümper & Anft, 1996) as differently important. AHP-weights are of low variability regarding the involved product domains. Furthermore, no dependency of those measures from usability judgements could be recorded. It can be concluded, that AHP-weights for ISONORM/9241-10-aspects carry the potential of diagnostic parameters indicating ergonomic aspects that should be focused on in order to develop products of high ergonomic quality. Further studies must be conducted to draw a more comprehensive picture of how weights for ergonomic criteria are acting regarding user context characteristics like e.g. user groups, task structures and domains.