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Ganzheitliche Gestaltung von Arbeitssystemen in Entwicklungsländern

Schokry, Abed

Die medizinische Versorgung der Bevölkerung ist in den meisten Entwicklungsländern der Welt unzureichend. Staatliche Organisationen, karitative Institutionen, die Kirche und viele private Initiativen versuchen die Gesundheitsversorgung in den Entwicklungsländern zu verbessern. Für die Behandlung von (Notfall-) Patienten werden Medikamente, technische Geräte, Verbrauchsmaterialien usw. benötigt. Diese werden in der Regel in den Industrieländern nach deren Vorgaben und Gesetzen für alle Länder der Welt hergestellt. Für den Einsatz der Artikel in den Entwicklungsländern müssen sie sich für die Arbeit unter schwierigen Bedingungen wie z. B. tropisches Klima, unzureichende Energieversorgung und mangelhafte Servicemöglichkeiten eignen und das bei sehr begrenzten finanziellen Mitteln. Jordanien und Palästina zählen zu den Entwicklungsländern. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, am Beispiel der medizinisch-technischen Ausstattung des Rettungstransportwagens ein arbeitswissenschaftliches Modell zu entwerfen, welches den speziellen Anforderungen Rechnung trägt. Anschließend wird dieses exemplarisch eingesetzt, um entsprechende Empfehlungen abzuleiten. Das zu entwickelnde Modell soll dazu beitragen, dass alle Einflussfaktoren auf die Ausstattung berücksichtigt werden und den spezifischen lokalen Anforderungen gerecht wird. Zunächst wird durch Befragungen und Beobachtungen vor Ort eine gezielte Analyse zur Erfassung der derzeitigen Ausstattung des Rettungstransportwagens und möglicher Defizite durchgeführt. Eine anschließende Literaturrecherche nach vorhandenen und geeigneten Ansätzen und Modellen ergibt verschiedene Resultate unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen, wie z. B. Arbeitswissenschaft (Mensch-Technik-Organisation), Soziologie (Soziotechnischer Ansatz), Mensch-Maschine-System (Zusammenhang von Kultur und Kundenspezifika im Sinne eines soziotechnischen Ansatzes), Qualitätswissenschaft (Total Quality Management) usw. Aus den genannten Modellen und Ansätzen entsteht das KOMTU-Modell, (Kultur, Organisation, Mensch, Technik, Umgebung). Hierbei handelt es sich um ein soziotechnisches Modell, welches als eine Erweiterung des MTO-Ansatzes aufgefasst werden kann. Da ein Techniktransfer stattfindet und die Technikakzeptanz in unterschiedlichen Kulturen variiert, findet die Kultur in diesem Modell besondere Beachtung. Ebenso werden die Umgebungsfaktoren (Straße, Wohnung, Feld, Fluss usw.) besonders berücksichtigt, um die unterschiedlichen Einsatzorte und die Interaktion des Rettungstransportwagens mit der Umgebung (urbane Logistik, Straßenverhältnisse) zu betonen. Der Mensch wird als Anwender in der Technik berücksichtigt, wobei hier die Qualifikation des Rettungsdienstpersonals von entscheidender Bedeutung ist. Weiterhin gehören zur Technik das Rettungsfahrzeug und dessen medizinisch-technische Ausstattung. Zudem wird der Mensch (Leitstellenpersonal) der Organisation zugerechnet. Zu den genannten Faktoren gehören viele weitere Unterfaktoren, welche einen Einfluss auf die Ausstattung haben. Diese (Unter-) Faktoren sind nicht unabhängig, sondern sie beeinflussen sich gegenseitig. Die Konfiguration des Rettungsdienstsystems und vor allem die medizinisch-technische Ausstattung des Rettungstransportwagens muss an die lokalen Anforderungen und unter Berücksichtigung aller erarbeiteten Einflussfaktoren angepasst werden. Findet eine Veränderung bei einem Faktor des KOMTU-Modells statt, müssen zuerst die Auswirkungen auf die anderen Faktoren geprüft werden. Wenn zur bestehenden Ausstattung z. B. neue Geräte hinzukommen, ist das Personal für die Benutzung dieser Geräte auszubilden und ein Instandhaltungsprogramm ist dementsprechend zu entwickeln.
Health care services are insufficient in most developing countries of the world. National and international organisations, the church, and many private initiatives are trying to improve the health care in the developing countries. Technical devices, drugs, disposables, and spare parts etc. are needed for the treatment of (emergency-) patients. These are usually manufactured in the industrialized countries following their standards and laws for all countries in the world. For an effective usage in the developing countries, they must be prepared to work under difficult conditions e.g. tropical climate, insufficient power supply, inadequate maintenance services and under very limited financial resources. Jordan and Palestine rank among the developing countries. The aim of the present dissertation is, to develop a human factors model, using the medical-technical ambulance equipment as an example. The model should also help to find out all factors which influence the ambulance equipment. Questionings and local observations provide analysis of the present ambulance equipment and possible deficits. A following literature search for existing and suitable approaches and models gives diverse results according to different scientific disciplines, e.g. ergonomics (HTO, human, technology, organisation), sociology (socio-technical approach), human-machine systems (relation between culture and costumers’ requirements in the sense of a socio-technical approach), quality science (total quality management) etc. Based on these models and approaches a new model is developed. The model is called COHTE, (culture, organisation, humans, technology, environment).This is accordant to a socio-technical model with an extension of the HTO approach. Technology transfer takes place but technology acceptance varies in different cultures. Therefore culture is paid special attention in this model. Likewise the environment sub-factors (road, apartment, field, river etc..) become particularly considerations in order to stress the different work places and the interaction of the ambulance with the environment (urbane logistics, road conditions). Humans are considered as user of the technology therefore the qualification of the emergency staff is very important. Furthermore the ambulance and its equipment belong to the technology. The staff of the dispatch centres are part of the organisation. There are many further sub-factors which belong to the mentioned factors and they influence the ambulance equipment. These (sub-) factors are not independent and they affect each other. The structure and the organisation of the emergency service system and the ambulance equipment must be adapted to local requirements under consideration of all (sub-) factors. If any factor of the COHTE model is changing, it has effects on the other factors. This must be analysed first. For example, if a new medical device will be added to the ambulance equipment it is very necessary to qualify the staff for the usage of this device. Also a maintenance program has to be developed.