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Städtebaurecht und Planungssystem in Südkorea - Systematische Analyse aus Sicht des deutschen Rechts -
Oh, Jeung Gyun
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema „Städtebaurecht und Planungssystem in Südkorea“. Hierzu wird das Städtebaurecht und das auf dessen Grundlage aufgebaute Planungssystem anhand von koreanischen Rechtsvorschriften aus Sicht des deutschen Rechts systematisch analysiert. Im Vergleich zu Deutschland hat das koreanische Städtebaurecht eine relativ kurze Entwicklungsgeschichte. Das moderne Städtebaurecht entstand während der japanischen Kolonialzeit (1910 - 1945) unter dem mittelbaren Einfluss des deutschen Verwaltungsrechts. Es wurde auf der Basis des kontinental-europäischen Rechtssystems als ein wichtiges Rechtsgebiet des besonderen Verwaltungsrechts entwickelt. Heutzutage ist das koreanische Städtebaurecht mit einer Fülle von (Sonder-) Gesetzen und provisorischen Instrumentarien ausgestattet und es macht das gesamte Planungssystem unüberschaubar und kompliziert. Diese Tendenz wurde seit den 1960er Jahren durch die wachstumsorientierte Politik intensiviert. Bis heute gab es mehrere Reformversuche, die zersplitterte Städtebaugesetzgebung zu vereinfachen und diese Systematisierungsarbeit ist noch im Gange. Vor diesem Hintergrund besteht das Bedürfnis, das koreanische Städtebaurecht und das Planungssystem in seiner Gesamtheit zu beschreiben und zu bewerten. Hierzu soll diese Arbeit einen Beitrag leisten. Die Arbeit setzt sich aus Vor- und Hauptuntersuchung zusammen. In der Voruntersuchung werden im 1. Kapitel zunächst die Grundelemente des Städtebaurechts ermittelt und analysiert sowie die überörtliche Planung vorgestellt. Im 2. Kapitel wird dann die Geschichte des Städtebaurechts chronologisch analysiert. Anschließend wird in der Hauptuntersuchung das Planungssystem untersucht. Da die städtebaulichen Vorgaben durch die Baugenehmigungsverfahren zu kontrollieren und zu realisieren sind, wird dabei die bauaufsichtsrechtliche Genehmigung inkludiert. Schließlich fasst der dritte Teil der Arbeit die gesamten Untersuchungsergebnisse zusammen. Dabei werden die positiven und negativen Aspekte aufgezeigt und aus den negativen Aspekten werden die Ansätze zur Weiterentwicklung als Empfehlung abgeleitet. Durch die Untersuchung wurde festgestellt, dass eine Rechtszersplitterung und eine Gesetzeshypertrophie in verstärktem Maße bestehen. Zugleich konnten Gesetzesmängel bestätigt werden. Darüber hinaus kann insgesamt festgestellt werden, dass die Planungshoheit der Kommunen in Korea wegen des Eingriffs des Staates und Provinzgouverneurs sowie wegen der Trennung der Aufstellungs- und Beschlussbefugnis faktisch ausgehöhlt ist. Bezüglich des Baugenehmigungssystems wurde beobachtet, dass eine übermäßige Anwendung der Konzentrationswirkung im gesamten öffentlichen Baurecht zu finden ist. Die aus den negativen Aspekten hergeleiten Weiterentwicklungsansätze könnten zur Weiterentwicklung der koreanischen Stadtplanung dienen.
The present thesis deals with the subject: “Urban Planning Law and Planning System in South Korea”. Therefore the Korean urban planning law and the planning system which is based on it will be analyzed systematically by means of Korean provisions from a perspective of German law. Compared to Germany, the Korean urban planning law has a relatively short history. The modern urban planning law was written during the Japanese colonial period (1910 - 1945) indirectly influenced by the German administrative law. Based on the continental European legal system it was developed as a significant field of law of special administrative law. Nowadays, the Korean urban planning law is provided with plenty of (special) laws and provisional instruments and it makes the whole planning system unclear and complicated. This tendency has been intensified since the 1960’s by the growth-oriented policy. To this date there have been several attempts of reform to simply the fragmented urban planning legislation. This systematic work is still in progress. Against the background, there is a need to describe and to evaluate the Korean urban planning law and the planning system in its whole. This work consists of a preliminary and a main examination. In the first section of the preliminary examination the basic elements of urban planning law are determined and analyzed as well as regional and state planning is introduced. In the second section the history of urban planning law is analysed chronologically. Then in the main examination the planning system is reviewed. As the urban planning requirements are controlled and realized by the building permit procedure the building permit is also included. Finally, the third part of the work summarizes the entire examination results. Thereby, the positive and negative aspects are pointed out and from the negative aspects approaches for development have been derived as a recommendation. Through the analysis it was found out that a fragmentation of law and a hypertrophy of law exist to a greater extent. At the same time legal deficiencies could be confirmd. In addition, it could be determined the planning competence of local governments in Korea is practically undermined due to the intervention of the state and the provincial governor as well as due to the separation of assembly and decision authority. Regarding the building permit it could be observed that an excessive use of concentrative effect in the entire public construction law is found. The enhancements’ approaches which are derived from the negative aspects could be used for the development of the Korean urban planning.