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Der Verkehrsknoten Steglitz

Bierpinsel - U-Bahnhof Schloßstraße - Joachim-Tiburtius-Brücke ; das Erstlingswerk von Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte

Foljanty, Lukas

ISR Impulse Online (bis Bd. 50: ISR Graue Reihe)

„Zum Turmrestaurant Steglitz, bitte!“ – „Wohin?“ antwortet der Taxifahrer. „Na zum Bierpinsel!“ – „Allet klar, sagen ’se dit doch gleich!“ So oder so ähnlich wird es einigen gegangen sein, die zum markanten roten Turm in Berlin-Steglitz wollten. Der Bierpinsel – ein Bauwerk, das wohl nahezu jedem Berliner ein Begriff ist. Das Turmbauwerk ist eines der ungewöhnlichsten Gebäude Berlins, ist durch Form, Farbe und Standort kaum zu übersehen. Und dennoch ist er von der Fachöffentlichkeit bislang weitestgehend ignoriert worden. Der Bierpinsel entstand in den Jahren 1972 bis 1976 nach Initiative und Entwürfen des Berliner Architektenehepaars Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte als städtebauliche Betonung des Verkehrsknoten Steglitz, an dem zwei Straßenebenen und drei U-Bahnebenen konvergieren. Die funktionale und gestalterische Einheit, die der Turm mit der Joachim-Tiburtius-Brücke, der Schloßstraße und dem U-Bahnhof Schloßstraße bildet, blieb allerdings weitgehend unverstanden. Und dennoch ist diese Gesamtanlage ein sowohl typisches als auch einzigartiges Beispiel der Architektur und des Städtebaus der 1970er-Jahre: Die Betonung der technischen Elemente, wie dem Tragwerk oder der Haustechnik, die Soft-Edge-Formensprache oder der Einsatz einer Vielzahl neuer Materialien können am Beispiel dieser Anlage hervorragend studiert werden. Diese Gestaltung ist in weiten Teilen noch im bauzeitlichen Zustand erhalten. Allerdings sind die Gebäude nach über 30 Jahren sanierungsbedürftig, was mangels Denkmalschutz die Gefahr birgt, dass sie entstellt oder zerstört werden. Die hier vorliegende Arbeit hat daher zum Ziel, eine umfassende Materialsammlung und Bestandsaufnahme der Anlage vorzunehmen. Sie hat explorativen Charakter und stützt sich weitestgehend auf Primärquellen aus der Bauzeit. Als besonders aufschlussreich erwiesen sich dabei die Entwurfszeichnungen der Architekten, die mittlerweile als Vorlass in der Berlinischen Galerie archiviert sind. Des Weiteren wurden Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte mehrfach vom Autor interviewt, so dass auch insbesondere die Intention der Architekten herausgearbeitet werden konnte. Die Arbeit gliedert sich in die Dokumentation der Entwurfs- und Planungsgeschichte sowie der bauzeitlichen Gestaltung der Einzelbauwerke der Gesamtanlage, um anschließend den Denkmal- und Erhaltungswert der Einzelbauwerke und insbesondere der Gesamtanlage anhand des Berliner Denkmalschutzgesetzes nachzuweisen. Online-Version im Universitätsverlag der TU Berlin (www.univerlag.tu-berlin.de) erschienen.
Published by Universitätsverlag der TU Berlin, ISBN 978-3-7983-2282-0 ISSN 1864-8037