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MODUS-COVID Bericht vom 23.02.2022

Müller, Sebastian Alexander; Charlton, William; Conrad, Natasa Djurdjevac; Ewert, Ricardo; Paltra, Sydney; Rakow, Christian; Conrad, Tim; Schütte, Christof; Nagel, Kai

Bei der aktuellen Omikron-Welle handelt es sich um eine Überlagerung von Wellen verschiedener Untervarianten, derzeit vor allem BA.1 und BA.2. Dabei liegt die BA.1-Welle zeitlich vor der BA.2-Welle. Nach aktueller Datenlage ist die BA.2-Variante nochmals ansteckender als die BA.1-Variante. Der Scheitelpunkt der BA.1-Welle lag Mitte Februar. Seitdem sind auch die Echtzeit-Hospitalisierungszahlen rückläufig. Die Anteile von BA.2-Infektionen an allen Covid-Infektionen steigen seit einigen Wochen jede Woche um einen ähnlichen Prozentsatz. Aus diesen Werten lässt sich ableiten, dass BA.2 Ende Februar die Mehrheit der Covid-Infektionen darstellen wird. Höhe und Zeitpunkt des Maximums lassen sich hingegen kaum vorhersagen, weil sie u.a. von der (zur Zeit unbekannten) Stärke der Kreuzimmunität zwischen BA.1 und BA.2 abhängen, sowie vom nicht vorhersagbaren Freizeit-Aktivitätsniveau der Bevölkerung. Es ist damit zu rechnen, dass sich aus diesen BA.2-Fällen eine entsprechende Anzahl von Krankenhausfällen entwickelt. Um rechtzeitig entsprechende Maßnahmen implementieren zu können, sollte die Situation vor allem anhand von tagesaktuellen Hospitalisierungsinzidenzen beobachtet werden. Weiterhin diskutieren wir die geplanten Öffnungsschritte. Ein “Tausch” der 2G-Regelung im Einzelhandel gegen eine FFP2-Maskenpflicht hat laut Simulation kaum Wirkung. Die Wirkung der meisten Öffnungsschritte ist davon abhängig, wie viel Signalwirkung sie haben werden: Wenn sie die derzeitige Menge an aushäusiger Freizeit nur verlagern, dann ergibt sich daraus ebenfalls keine Wirkung für das Infektionsgeschehen – oder bestenfalls sogar eine positive, wenn Aktivitäten von drinnen nach draußen verlagert werden. Wenn aber andererseits das Lockerungssignal dazu führt, dass das Aktivitätsniveau in der Freizeit wieder auf das prä-pandemische Niveau ansteigt, dann erwarten wir aufgrund der Modellvorhersagen eine weitere Steigerung der Infektionszahlen.