Winje, DietmarBorchert, Jörg2015-11-202003-10-242003-10-242003-10-24urn:nbn:de:kobv:83-opus-6588https://depositonce.tu-berlin.de/handle/11303/1054http://dx.doi.org/10.14279/depositonce-757Im Zuge der Deregulierung der Elektrizitätsmärkte entstanden Marktplätze, auf denen standardisierte Lieferverträge für Elektrizität gehandelt werden. Die Beschreibung und Prognose der Preise dieser Lieferverträge ist für viele Investitionsbewertungen notwendig. Um Preise zu prognostizieren, stehen prinzipiell verschiedene Ansätze zur Auswahl. In dieser Dissertation wird die Evolution von Preisen von standardisierten Lieferverträgen im Großhandel von Elektrizität durch das dynamische Zusammenspiel der Angebots- und Nachfragefunktionen des Marktes erklärt. Beide Funktionen werden hierbei nicht als Aggregate beschrieben, sondern durch die individuellen Handelswünsche explizit erzeugt. Hierzu werden Marktakteure mit ihren Handelsmotivationen Beschaffungs- und Absatzoptimierung von Kraftwerkskapazität sowie der Spekulation unterschieden. Durch Beobachtung des Marktes und unter Berücksichtigung von Rahmenbedingungen entscheidet jeder modellierte Marktakteur über die Abgabe von Angeboten bzw. Nachfragen. Alle Handelswünsche werden dann an definierten Marktplätzen aggregiert und der Gleichgewichtspreis berechnet. In dem Modell wird zwischen einem börslich organisierten Spotmarkt sowie einem über Broker vermittelten Terminmarkt unterschieden. Aufgrund des komplexen Zusammenspiels von Angebot und Nachfrage wird der Marktprozess simuliert und spezielle Ergebnisse analysiert. Um das in der Arbeit entwickelte Simulationsmodell zu fundieren, wird das betrachtete System detailliert analysiert. Hierzu werden Informationsflüsse in einem Elektrizitätsversorgungsunternehmen skizziert und für die Arbeit besonders relevante deutsche Marktinstitutionen dargestellt. Mittels einer statistischen Analyse realer deutscher Elektrizitäts-Großhandelspreise werden die Strukturmerkmale von Elektrizitätspreisen empirisch untersucht. Daneben werden einige in der Literatur diskutierte Ansätze zur Modellierung von Großhandelspreisen für Elektrizität vorgestellt, um die Ergebnisse als Basis der eigenen Arbeit zu verwenden. Unterschieden werden stochastische und oligopoltheoretische Ansätze sowie computergestützte Simulationsmodelle. In dem vom Autor im Anschluss an die Systemanalyse entwickelten Modell lassen sich verschiedene Marktphasen identifizieren, in denen Preise prinzipiell durch die kurzfristigen Grenzkosten der Erzeugung bestimmt werden. In solchen Phasen reflektieren die simulierten Preise unter anderem Knappheiten bei Kraftwerksausfällen, temperaturbedingte Nachfrageschocks sowie starke Handelsaktivitäten von Spekulateuren. Daneben kann man aber auch Marktmilieus nachweisen, in denen die Preise durch ein oligopolistisches Preistreiben dominiert werden. Neben diesen händlerspezifischen Preiserklärungen wird die Bedeutung der Marktorganisation als Preisbeeinflussung hervorgehoben. Das vorliegende Simulationsmodell ermöglicht somit die Unterscheidung von Marktphasen, die Modellierung von Preisen in ihrem zeitlichen Verlauf anhand definierter Randbedingungen sowie die ökonomische Erklärung dieser Preise. Das Modell ist damit ein Prognoseinstrument und dient ebenfalls der Erklärung der zugrundeliegenden Marktprozesse.de330 WirtschaftDeregulierter ElektrizitätsmarktElektrizitätspreiseMarktdynamikStromhandelSystemstudieAnalyse von Determinanten der Großhandelspreise für Elektrizität anhand einer Systemstudie des deutschen MarktesDoctoral Thesis