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Ein Nationalgut, auf das jeder Einwohner stolz sein dürfte

die Sammlung Solly als Grundlage der Berliner Gemäldegalerie

Skwirblies, Robert

Die über 3.000 Bilder umfassende Gemäldesammlung des Kaufmanns Edward Solly wurde 1821 vom preußischen Staat angekauft und zur Grundlage der 1830 eröffneten Gemäldegalerie umgeformt. Erscheinung und Transformation der Sammlung werden hier anhand der lnventare und Auswahllisten nachvollzogen und die Bilder zu großen Teilen identifiziert. Der zeitgenössische Blick auf die Sammlung, etwa von Karl Friedrich Schinkel, läßt sich an konkreten Werken ablesen. Der Schwerpunkt lag auf Bildern der mittel- und oberitalienischen Malerei von etwa 1475 bis 1530, die galerieähnlich aufgestellt waren. Der weitaus kleinere Bestand älterer Gemälde war dort zum Teil integriert, was in Berlin ein Novum und entsprechender Kritik ausgesetzt war. Die zahlreichen niederländischen und deutschen Werke der Renaissance wurden von Solly separat aufbewahrt. Kaum beachtetet, machten Bilder des 17. und 18. Jahrhunderts fast ein Drittel des Bestandes aus. Auch Sollys vielfältige Erwerbsquellen sind in Ansätzen nachvollziehbar. In unterschiedlicher Weise agierten Planer des künftigen Berliner Museums und Staatsmänner im Umfeld des Kaufmanns, der als Privatsammler, Kunsthändler und Mäzen auftrat. Entsprechend stellte sich seine Sammlung als Schaudepot und Bilderlager dar. Sie wurde nach dem Verkauf 1821 aufgelöst und systematisch geordnet. Dabei wurden spezifische Bestandsgruppen den Schlössern überwiesen oder ganz ausgesondert. Fur das Berliner Museum waren ihre Universalität und ihre Ordnung charakterprägend.
Published in: Jahrbuch der Berliner Museen, Mann