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Studieren im Corona-Online-Semester

Bericht zur Befragung der Lehramtsstudierenden der Technischen Universität Berlin im Sommersemester 2020

Adam-Gutsch, Dörte; Paschel, Felix; Ophardt, Diemut; Huck, Jana

Infolge der Covid-19-Pandemie mussten Hochschulen ihre Präsenzlehre im Frühjahr 2020 innerhalb kürzester Zeit in online-gestützte Formate umsetzen. Mit Blick auf die Weiterentwicklung der digitalen Lehre wurden Lehramtsstudierende der Technischen Universität Berlin (N = 204) mittels Online-Fragebogen zu ihrer aktuellen Studiensituation im Sommersemester 2020 befragt. Die Umfrage ergab, dass sich die Studierenden im Durchschnitt relativ stark durch die Pandemie bedingte Situation belastet fühlten. Die Studierenden hatten die Befürchtung, dass sich ihr Studienabschluss verzögern könnte, sie vermissten direkte soziale Interaktionen mit Kommiliton*innen und sie hatten das Empfinden, die Vor- und Nachbereitung der digitalen Lehrveranstaltungen hätte (unverhältnismäßig) stark zugenommen. Positiv bewerteten sie hingegen insbesondere asynchrone Lehrformate (z. B. Lehrvideos), aber auch die Kombination aus asynchronen und synchronen Formaten. Außerdem waren die Studierenden weitestgehend mit dem notwendigen technischen Wissen und den technischen Geräten ausgestattet, die sie benötigten, um an der digitalen Lehre teilzuhaben. Teilweise konnten Unterschiede zwischen Studierendengruppen gefunden werden. Beispielsweise zeigte sich, dass sich insbesondere Studierende mit Kind und Studierende mit Migrationshintergrund durch die Pandemie-Situation belastet fühlten – wobei sich speziell erstere in der Lage sahen, gut mit den angebotenen Online-Formaten zu lernen; Masterstudierende sahen einen größeren Mehrwert der persönlichen Erfahrung mit Online-Lehrformaten für ihren zukünftigen beruflichen Alltag in didaktischer und kompetenzbezogener Hinsicht als Bachelorstudierende. Insgesamt zeichnet sich eine uneinheitliche, differenzierte Befundlage ab, die pauschale Interpretationen und Standardlösungen verbietet. Die gebotene differenzierte Betrachtung unter Einbezug der offenen Antworten zeigt, dass Adaptivität und Flexibilität in der (digitalen) Lehre erforderlich sind.