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Auswahlkriterien von Lehrer*innen – Welche Rolle spielt Anstrengungsbereitschaft von Schüler*innen bei der Stipendienempfehlung durch Lehrer*innen?

Proskawetz, Franziska Sophie

Ziffernnoten, wie sie in Schule vergeben werden, haben nur eine begrenzte Aussagekraft und werden u. a. deswegen kritisiert, weil sie soziale Kompetenzen und weitere Merkmale der Schüler*innenpersönlichkeit, aber beispielsweise auch Anstrengungen, die im Übungsprozess erbracht worden sind, nicht widerspiegeln. Die Denkhaltung Leistung im Lebenskontext der NRW-Talentförderung bewertet stattdessen Schulnoten nach persönlichem Lebenskontext und bezieht dabei auch sozioökonomische Hintergründe der Schüler*innen sowie damit verbundene individuelle Herausforderungen in die Beurteilung ein und möchte auf diese Weise (Bildungs-)Chancenungleichheit durch sozioökonomische Benachteiligung überwinden. Inwiefern diese Denkhaltung in der Schule ebenfalls vertreten wird, ist Thema des vorliegenden Aufsatzes. Er geht der Frage nach, ob neben der Bewertung von Leistungsergebnissen auch der Leistungsprozess – beispielsweise Anstrengungen, die im Übungsprozess erbracht worden sind – beurteilt werden. Ein Zwischenergebnis der diesem Aufsatz zugrunde liegenden empirisch-qualitativen Studie zeigt, dass dies dann geschieht, wenn Lehrer*innen Schüler*innen für Stipendienprogramme empfehlen. Hierfür sind Interviews mit Lehrer*innen geführt worden, die Schüler*innen in der Vergangenheit vermehrt mittels eines Empfehlungsschreibens für das Stipendienprogramm RuhrTalente nominiert haben. Diese zeigen auf, dass Schüler*innen vorwiegend aufgrund der Anstrengungsbereitschaft, die sie im Schulalltag zeigen, für das Stipendienprogramm RuhrTalente empfohlen werden. Der Aufsatz kommt zu dem Ergebnis, dass in der Schule eine Leistungsprozessbeurteilung durch die Lehrer*innen stattfindet, die der Denkhaltung der NRW-Talentförderung ähnelt. Der Aufsatz kommt zu dem Ergebnis, dass in der Schule eine Leistungsprozessbeurteilung durch die Lehrer*innen stattfindet, die der Denkhaltung der NRW-Talentförderung ähnelt.
Grades have only limited expressiveness and are criticized, because they do not reflect social competencies and other characteristics of the student's personality. In addition, grades do not reflect efforts that have been made during the practice process. Instead, the mindset of assessment of performance in the life context of the NRW-Talent Development evaluates school grades according to personal living context and thereby also includes socioeconomic backgrounds of the students and in this way aims to overcome (educational) inequality. The topic of this paper is to what extent this mindset is prevalent in schools. It explores the question whether, the performance process – for example, the effort expended in the practice process – is also assessed. An interim result of the empirical-qualitative study on which this paper is based on shows that this happens when teachers recommend students for scholarship programs. For this purpose, interviews were conducted with teachers who have nominated students by writing letters of recommendation for the RuhrTalente scholarship program. In their letters of recommendation, the teachers primarily assess their students on their learning process in school. The paper concludes that a performance process assessment by teachers is taking place in schools – similar to the NRW-Talent Development’s mindset.
Published in: Interdisziplinäre Beiträge zur Bildungsforschung 2023, Berlin Universities Publishing